Hier nun die Einführung in sechs verschiedene Genres.
Ihr findet hier jeweils einen genretypischen Demo-Song, der mit einfachen Kniffen mittels der Musiksoftware Ableton produziert wurde. Ableton funktioniert eigentlich genauso wie GarageBand. Für den Demo-Song wurden dabei Instrumente aufgenommen, aber auch Sounds digital produziert. Die Besetzung mit den Instrumenten ist dabei für jeden der Demo-Songs identisch. Im Podcast besprechen wir, was die Genres ausmachen und erklären die einzelnen Merkmale im Demo-Song. Darunter findet ihr das Ganze dann auch in schriftlicher Form zum Nachlesen.
Podcast:
Demo Song:
Produktionsmerkmale des Demo-Songs:
1) Tempo: sehr unterschiedlich, aber eher schnelles Tempo (130-160 bpm)
2) Drums: Kick auf 1 und 3 (+ auf Achtel), Snare 2 und 4, Crash oder Ride Becken auf 4tel oder 8tel, Hi-Hat ebenfalls auf 8tel, Tom Fills am Ende einer Phrase auf 16tel
3) Gitarre 1: Unterschiedlichste Melodien/Themen, die auch direkt aneinander gehängt werden können, Dissonanzen in der Melodie wichtig (kleine Sekunde, große Quinte, große Septime); einfachste Variante: ein Ton und seinen Halbton darüber zum Spielen verwenden, Spiel eher auf den unteren Gitarrensaiten; zweimal einspielen + nach rechts und links panneln für fetteren Klang, viel Verzerrung + Abschneiden der hohen Frequenzen
4) Gitarre 2: Ergänzende Melodie auf oberen Saiten, Verzerrung + Abschneiden von tiefen und hohen Frequenzen
5) Gitarre Solo: Ebenfalls mit viel Verzerrung und Equalizing, wildes Spiel möglich (einfach mal ausprobieren, darf auch raw und schief sein)
6) Bass: Ebenfalls verzerrt, spielt Grundtöne und unterstützt damit die Hauptmelodie
7) Breakdown: Alle Instrumente spielen den gleichen Rhythmus, die gleiche Melodie, hier Einsatz von Triolen möglich
Geschichte des Metal:
Die direkten Wurzeln des Metal sind vielfältig. Sie liegen im Hard-Rock, Punk, Rock`n´Roll und Blues-Rock der 60er. Der Blues selber kommt von den Gospel- und Worksongs der Afroamerikaner*innen. Der Begriff Heavy Metal bezeichnet dabei heute den ursprünglichen Metal-Stil der 70er Jahre und ist nur noch bedingt eine übergreifende Genrebezeichnung. Die Band Black Sabbath mit Sänger Ozzy Osbourne gelten als die „Erfinder“ des Heavy Metal. Sie stellten die Verbindung vom Hard-Rock hin zum Heavy Metal dar. Das neue Ideal: Härter, Lauter, schneller. Auch dazu gehören die Bands Deep Purple oder Led Zeppelin. Der zentrale Gründungsmythos und Moment der Verbreitung der Heavy-Metal-Szene wird als die New Wave of British Heavy Metal in den 80ern beschrieben. Bands zu dieser Zeit sind beispielsweise Iron Maiden und Judas Priest. Der Anfang oder der Sound der NWoBHM kann nicht klar bestimmt werden. Aus der Tradition des Punk entwickelte sich eine recht starke selbstständige Do-it-Yourself-Szene. Es wurden eigene Plattenlabels gegründet, Orte, Presse und Cover gestaltet. In den 80ern entwickeln sich auch die hauptsächlichen Genre-Pole. Auf der einen Seite stehen der Classic-Metal und der Glam-Metal mit vermehrt Blues-Einfluss. Auf der anderen Seite stehen der Extreme-Metal und der Trash-Metal mit vermehrt Hard-Rock Einfluss. Auf dem Weg zum Extreme-Metal stehen Bands wie Metallica, Medadeth und Slayer.
Merkmale und Stil:
Merkt euch: immer ein wenig lauter, härter und schneller für den Metal.
1) kann im extremen Fall bis zu 300 BPM (beats per minute) erreichen
2) Verzerrte Klänge zentral (Anfangs nur in der Gitarre, später auch im Bass und Gesang)
3) Metal ist typischerweise Band-Musik (1-2 Gitarren, Bass, Schlagzeug, Gesang, selten Keyboards)
4) Bei den Drums kann gerne hart und energiegeladen draufgeschlagen werden –> große Drum-Sets werden bevorzugt
5) Im Zentrum steht aber meist das Gitarrenspiel
6) Dominiert wird ein Metal-Song vom sogenannten Riff
a) ‚Riff‘ meint eine kurze musikalische Gestalt, die melodisch und rhythmisch prägnant ist und mehrmals wiederholt wird
b) oft Einzeltöne schnell aufeinanderfolgen
c) häufig dissonant, Halbtonschritte oder chromatische Tonfolgen, um Spannung zu erzeugen
d) dabei ist die Melodie mehr im Vordergrund als harmonische Entwicklungen
Ein paar bekannte Riffs:
7) Typisches Stilmittel ist auch der Breakdown
a) meint eine bestimmte Stelle im Stück, bei welchem rhythmisch und energietechnisch ein Bruch entsteht
b) meist langsameres Tempo
c) Gitarre, Bass und Schlagzeug spielen vielfach parallel
d) Breakdown ca. ab Minute 3:00:
8) Meist im 4/4tel Takt, schnelle Rhythmen dominieren, häufig gibt es Tempi-Wechsel
9) Zum Aufbau eines Metal-Songs lässt sich sagen, dass meist keine typischen Vers-Chorus-Bauweisen vorherrschen, sondern eine Aneinanderreihung von Soli und Riffs stattfinden
Zum Gesang:
Zur Angangszeit des Metal war eher ein reiner, klassischer Rockgesang prägend. Später werden auch Schreie wichtig, teilweise dominieren diese ganze Abschnitte eines Songs. Auch hier gilt das Motto: extremer und krasser um einen natürlichen Zerreffekt zu erreichen. Angeraute Stimmen sind beliebt. Techniken an dieser Stelle sind: Shout, Scream und Growl/Grunt. Teilweise sind die Texte dadurch auch schwer verständlich.
Techniken im Gesang:
Die Texte:
Hier ergeben sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Subgenres im Metal. Auch esoterische, satanistische oder okkulte Themen sind von Bedeutung. Auf dem „Wacken“ lassen sich grob zwei Richtungen unterscheiden, bezogen auf die beiden Hauptbühnen:
1) „Lebensbejahend“: Sehr häufig epische Grundstimmung (breaking, free, edgy, lebendig fühlen, kämpfen, Bruderschaft)
2) „Lebensverneinend“: Sinnlosigkeit, aggressive Stimmung
Aber ihr seid hier nicht gebunden an typische Metal-Themen, sondern könnt auch ganz andere Dinge ausprobieren.
Die Subgenre:
Die bekanntesten und größten sind:
1) Thrash-Metal
2) Black-Metal
3) Death-Metal
4) Speed-Metal
5) Metal-Core
6) Doom-Metal
7) Groove Metal
8) Gothic Metal
9) Glam-Metal
10) Proggressive-Metal
Was die verschiedenen Subgenre unterscheiden hört ihr hier sehr gut:
Auch spannend, wenn ihr noch mehr im Bereich Death-Metal erfahren wollt:
Podcast:
Demo Song:
Zum Nachlesen:
Produktionsmerkmale des Demo-Songs
1) Tempo: sehr unterschiedlich, bei mehr HipHop/Trap Charakter eher bei 140 bpm, mehr Soul langsamer (100-120 bpm)
2) Drums: Im Demotrack mit „HipHop-Charakter“ = Kick auf 1 und auf den Achteln vor und/oder nach der Snare, Snare auf 2 und 4, zusätzlich hier Schnipsen auch auf 2 und 4 (mit viel Hall), Hihat durchgehend auf den Achteln (für mehr Trap hier 16tel oder 32tel Rolls am Ende der Takte einfügen), wahlweise auch hier Shaker einsetzen
3) Bass: Spielen der Grundtöne oder Töne aus dem Akkord, eher lange Töne + kleine Rhythmen am Ende einer Phrase
4) Gitarre: Melodie auf Akkorde des Pianos, gerne mit Trillern (und Echo für mehr Atmosphäre)
5) Piano: C-Dur (mit großer Septime), dann mit Sext – F-Dur mit großer Septime oder Sexte, „einfacher Rhythmus“, Akkorde können länger gehalten werden (Septime und Sexte für „Traum-Atmosphäre“)
6) Atmos (Synth, Piano, Gitarre): Gitarre anschlagen, passende Akkorde + langen Ausklingen lassen (mit viel Hall), Piano mit kleinen Tonfolgen (auch viel Hall), Synth als liegende Fläche im Hintergrund
Geschichte:
Die Geschichte von R&B und Soul ist gar nicht so leicht zu trennen, da beides auseinander hervorgeht und sich gegenseitig beeinflusst. Allgemein kann gesagt werden, dass man bei R&B zwischen dem „alten“ Rhythm and Blues und zwischen dem Contemporary R&B unterscheidet, welcher sich ab den 90ern etablierte. Erstmals taucht der Begriff in den 40ern als Bezeichnung für eine musikalische Gattung auf. Es ist eine Sammelbezeichnung für populäre Tanz- und Unterhaltungsmusik der USA, die von afroamerikanischen Musiker*innen gespielt wird. Die ursprünglichen Wurzeln liegen im Jazz, Swing und Be-Bop. In den 50ern entsteht auch aus dem Gospel und R&B der Soul. Nun werden die Grenzen zwischen beiden Genres durchlässiger. Soul ist Vokalmusik, wird also von der menschlichen Stimme angeführt. Der Einfluss des Soul auf die Entwicklung der westlichen Popmusik ist bis heute unüberhörbar. Ray Charles, James Brown und Aretha Franklin sind die Ikonen des Souls. Mit dem Soul und dem Rhythm and Blues wird zudem eine Annäherung zwischen der populären Musik der Afroamerikaner*innen und dem weißen Massenmarkt statt. Anfang der 80er sind das Tina Turner, Prince und Michael Jackson, die die Nähe zum weißen Pop- und Rockmarkt suchen. In den 90ern ist vor allem der Hip-Hop eine treibende Kraft. Künstler*innen zu dieser Zeit sind: Janet Jackson, Mariah Cary, Boyz2Men. Heutige bekannte Namen sind beispielsweise: Alicia Keys, Beyoncé, Rihanna, The Wkeend oder Bruno Mars.
Wie man den Sound der 70er im Soul bekommen kann, seht ihr in diesem Video sehr gut:
Merkmale und Stil:
Generell ist es beim Contemporary R&B nicht leicht, feste Merkmale auszumachen, da dieser von vielen weiteren Genres beeinflusst und verändert worden ist. Gerade der starke Hip-Hop Einfluss ist an dieser Stelle erneut zu nennen. Ihr könnt euch somit beispielsweise am Stil des Hip-Hops orientieren bei
1) Tempo,
2) Rhythmus und
3) Instrumentierung geht.
Es ist aber auch möglich sich vom Blues und Swing inspirieren zu lassen. Besonders bei
1) Harmonik
a) Einsatz von Vierklängen (Septakkorde oder Sextakkorde)
2) Melodieführung
a) Pentatonik
Der Gesang:
Gerade im Soul ist es vor allem der Gesang, der die Musik wesentlich prägt, wobei meist ein*e Solosänger*in im Vordergrund steht. Besonders stilistisch ist der stark emotionale und intensive Gesang (Hingabe). Ein paar Techniken und Stilmerkmale:
1) Adlibs: Meint das vielfältige improvisierte Verzieren, Ausschmücken und verspielte Abändern der Melodie
a) Typisch ist der Einsatz von Riffs, Melismen oder Runs
2) Auch im Gesang kann der Blues zu hören sein über Blue-Notes und Pentatonik
3) Für mehr Spannung ist der Einsatz von Vibrato möglich
Auf Youtube gibt es zum Soulgesang und zu Adlibs einige hilfreiche Tutorials, klickt euch einfach durch, z.B. hier:
Podcast:
Demo Song:
Zum Nachlesen:
Produktionsmerkmale des Demo-Songs
1) Tempo: sehr unterschiedliche, in „klassischer Variante“ bei 70 bis 90 bpm
2) Drums: 1 unbetont, Kick und Snare auf 2 und 4 (Kick manchmal ein 8tel davor), Hi-Hat auf 16tel, Rimshot entweder „triolisch dazwischen“ oder mit berühmten zwei Schlägen auf den „Unds“, zusätzliche Percussion mit Shaker und Trommeln (Congas), Swingcharakter (ca. 35 %)
3) Bass: sehr upfront, rhythmisch mit Swing (eher zu langsam als zu schnell), einfache Melodie auf den Grundtönen
4) Gitarre: auf den „Unds“ (oder gleicher Rhythmus wie Rimshots), Akkorde sind eher lieblich/fröhlich/entspannt (mit eher Jazzakkorden, mit Sexte oder Septime (klein oder groß)
5) Delay-Gitarre: lange Delayfahnen sehr typisch für Reggae, können verschiedene Instrumente übernehmen (auch der Gesang), Delay auf punktierten 16tel
6) Piano: auch auf den „Unds“ (mit kleinen Verzierungen), ähnliche Akkorde wie bei der Gitarre
7) Bläser: finden oft ebenfalls Einsatz im Reggae (nicht hier im Demotrack), entweder auch auf den „Unds“ oder mit Melodie
Geschichte:
Die populäre Musikrichtung Reggae, eine auf Jamaika entstandene Mischung aus Karibik-Rhythmik (Calypso), Elementen des Gospels sowie Rhythm & Blues, Soul, Rocksteady, Ska und Country, entwickelte sich in den späten 1960er Jahren. Zunächst war Reggae eine fast rein jamaikanische Erscheinung. Die Bezeichnung der neuartigen Musikrichtung entstand wahrscheinlich nach dem Song „Do the Reggay“ (1968) der innovativen Jamaika-Musikgruppe „Toots and the Maytals“ der in Zeiten seiner Veröffentlichung jedoch noch dem Genre „Rocksteady“ zugeordnet wurde. Die ursprüngliche Bedeutung des Slangausdrucks „Reggae“ war bis zur Entstehung der Reggae-Musik einem Tanzstil zugeschrieben, dessen Namensgebung jedoch ungeklärt ist.
Der wohl bekannteste Reggae-Musiker aller Zeiten, Bob Marley (1945 – 1981), behauptete, „Reggae“ leite sich von „Rex“ („König“) ab und sei in Anlehnung an die Verehrung Haile Selassies (1892 – 1975) durch die in Jamaika beheimateten Rastafari entstanden.
1969 erfuhr Reggaemusik zum ersten Mal internationale Aufmerksamkeit: Desmond Dekker (1941 – 2005) und seine Gruppe „The Aces“ stürmten die britischen Charts. Mit „The Israelites“ schrieben sie auch den Reggae-Song, der es in Deutschland erstmals an die Spitze der Charts schaffte. Durch diesen großen internationalen Erfolg wurde Reggae schlagartig weltweit populär.
Ab 1972 setzte sich der durch die thematisch von der Rastafari-Bewegung bestimmte, weniger raue und häufig von Streichmusik untermalte Roots Reggae durch. Diese sich intensiv mit afrikanischen und afro-karibischen Polit-Themen beschäftigende Stilrichtung wurde wesentlich von Bob Marley bestimmt, der mit seiner Gruppe „The Wailers“ nachhaltend die Entwicklung des Reggae prägte.
Merkmale und Stil:
1) Reggae ist typischerweise Bandmusik, besetzt mit: Schlagzeug, Perkussion, Bass, E-Gitarre, Synthesizer, Gesang
2) Bass besonders wichtig im Klangbild des Reggae
3) verlangsamter (70-90BPM), aber dennoch dynamisch-vorantreibender, minimalistischer Grundrhythmus im 4/4 Takt.
4) Betonung der 2 und der 4 durch Kick- und Snaredrum (erweitert durch Rimshots in Variationen).
5) Im Zentrum steht das Zusammenspiel von rhythmischen Bassspiel und Gesangsmelodie
6) Soll Entspannung und Gemütlichkeit vermitteln
Gesang:
Gesungen wird im jamaikanischen Reggae meist auf Patois, einer auf dem Englischen basierenden Kreolsprache mit zahlreichen Wortneuschöpfungen.
Der Gesang im Reggae ist klar (kein Vibrato) und melodisch. Wiederkehrende Phrasen und eingängige Melodien zeichnen den Reggaegesang aus.
Text:
Reggae ist bekannt für seine traditionell sozialkritischen Songtexte welche sich mit philosophischen oder politischen Themen wie z. B. Materialismus oder den Folgen des Kolonialismus auseinandersetzen. Hierbei versuchen die Musiker:innen das politische Bewusstsein der Hörerschaft zu stärken und auf Missstände aufmerksam zu machen.
Im vor allem von Bob Marley geprägten Roots Reggae bezieht sich die Sozialkritik zumeist auf afro-karibische Polit-Themen und die Rastafari Bewegung.
Dennoch gibt es auch eine Vielzahl an Reggae-Songs die sich mit leichteren, persönlich nahbareren Thematiken wie der Liebe und Sozialisierung beschäftigen.
Podcast:
Demo Song:
Zum Nachlesen:
Produktionsmerkmale des Demo-Songs
1) Tempo: 110-130 bpm
2) Drums: Kick „for to the floor“, Snare und Clap (!) auf 2 und 4, Hi-Hat auf die Achtel, kleine Breaks von Snare oder Hi-Hat am Ende eines Taktes auf 16tel, optional dazu Shaker und Congas (für mehr Groove)
3) Bass: „funky“, viel Benutzen der Oktave und chromatischen Aufstiegen hin zum Grundton, funktioniert eher als Rhythmus-Instrument im Funk, heißt sehr akzentuiertes aber präzises Spiel
4) Gitarre 1: Kann nur eine Seite spielen, eventuell auch gleiche Melodie wie Bass
5) Gitarre 2: Spielen von Funk-Akkorden (mit z.B. großer Septime, Sexte oder dem 9ten und 11tel Intervall), auch eher rhythmische Aufgabe – Akkorde als nicht lang ausklingen lassen
6) Piano: Kann Gitarre mit ähnlicher Rhythmik unterstützen/ergänzen, im Demotrack immer auf die Zählzeit (wie die Kick), um Kontrast zu den Gitarren zu setzen
7) Bläser: Im Demotrack nicht vorhanden, können sie als typisches Element im Funk & Disco eingesetzt werden
8) Synth: Liegende Fläche im Hintergrund (mit Hall und Delay) in passenden Akkorden, alle Instrumente funktionieren primär rhythmisch, Akkorde sind zumeist gleichbleibend, es gibt wenig Breaks (und wenn dann nur rhythmische)
Geschichte der Funk-/Discomusik:
Die frühen Anfänge des Funk lassen sich in New Orleans festmachen. Musiker experimentieren hier bereits Ende der 40er Jahre mit musikalischen Stilmitteln und Spieltechniken, die später den typischen Charakter der Funk Musik ausmachen sollten.
In den 50er Jahren etablierte sich durch die geschickte Kombination von Rock’n Roll und R&B Elementen die Soulmusik als direkter Vorläufer des Funk.
Als Geburtsstunde des Funk wird heute die Veröffentlichung des Titels Papa’s got a brand new bag von James Brown im Jahr 1965 angesehen. Funk ist das erste Genre der westlichen Pop Musik, in dem Rhythmus eine der Melodie übergeordnete Rolle spielt. Diese Entwicklung wird mit der Entstehung des Disco aus dem Funk Mitte der 70er Jahre fortgeführt. Melodie, Gesang und Text treten beim Disco weiter in den Hintergrund und lassen Platz für Groove und Beat. Tanzbarkeit steht beim Disco im Vordergrund.
Disco Musik entstand zunächst in der LGBTQ Szene New Yorks, nachdem zuvor im Jahr 1969 das Tanzverbot für gleichgeschlechtliche Paare aufgehoben wurde. In Verknüpfung mit massentauglichen Refrains wurde Disco Mitte der 70er Jahre auch für den Mainstream interessant.
Merkmale und Stil:
Originärer Funk:
1) Repetitive Grundrhythmik
2) Synkopischer Bass
3) Akzentuierte Bläser
4) Rhythmus Gitarre
5) Souliger, aber rhythmischer und energiegeladener Gesang
6) Jedes Instrument, wie auch der Gesang wird als Rhythmus-Instrument eingesetzt.
7) Bandmusik: Bass, Schlagzeug, E-Gitarre, Synthesizer, Bläser (Saxophon, Trompete, Posaune), Gesang
Disco:
1) Fokus auf Tanzbarkeit und Groove
2) Mit 110-130BPM schneller als Funk
3) 4/4 Takt mit 1/16 Schlägen auf der Hi-Hat
1) Synkopischer Bass
2) Instrumentierung: Rhythmus Gitarre, Bass, Piano/Synthesizer, Streicher (Violine, Cello), Bläser (Trompete, Saxophon, Klarinette), Schlagzeug (zumeist E-Drums) und Perkussion (z. B. Congas)
3) Orchestrale, instrumentale Zwischenspiele und Breaks
Gesang:
Der Gesang im Funk und Disco ist grundsätzlich soulig.
Im Funk wird viel Wert auf Rhythmik im Gesang gelegt. Die Stimme sortiert sich rhythmisch in das Instrumentgefüge ein und ist besonders akzentuiert. Erst durch das gesamte Band-Zusammenspiel entfaltet der Gesang im Funk seine angestrebte Wirkung.
Im Disco liegt die Stimme soulig, sanft und melodisch über dem Rhythmus gebenden Songgerüst. Mit eingängiger Gesangsmelodie und vielen Melismen klingt der Gesang im Disco etwas feiner und unabhängiger als im originären Funk.
Podcast:
Demo Song:
Zum Nachlesen:
Produktionsmerkmale des Demo-Songs
1) Tempo: 80-100 bpm
2) Drums: Kick auf 1 und 3, oder auf Achteln (meistens vor und nach der Snare), Snare auf zwei und 4, Hi-Hat auf allen Achteln (mit letztem Achtel Open-Hi-Hat), optional zusätzliche Percussion wie Shaker; gesampelter Drumloop von Black Heat (60er/70er Funk & Soul) on top
3) Wichtigste Merkmale: Swing (ca. 45 %), Laid back (Snare und Hi-Hat leicht hinter der Zählzeit) und hohe Kompression auf den Drums, die am Ende oder Anfang einer Phrase die Drums für zwei Schläge rausschneiden, um mehr Abwechslung zu kreieren
4) Bass: Melodie mit wenigen Tönen, nicht zu aufregend/zu komplex; für „Coolness“ kleine Terz und Quinte einsetzen (Blues-Charakter)
5) Gitarre: Spielt beinahe die gleichen Töne mit kleinen rhythmischen/tonalen Ergänzungen
6) Piano: Aufgreifen des Rhythmus von Bass/Gitarre, nur D minor Akkorde, optional hier typische Jazz-Akkorde einfügen – Für die verschiedenen Lines oder die Hook immer die Instrumente rausnehmen und wieder einfügen, für die Hook wahlweise noch weitere Spuren hinzufügen
Geschichte:
Reinhören: (Hip-Hop der frühen Jahre; die Sugar Hill Gang)
Zum Hip-Hop gehören verschiedene kulturelle Bereiche: Das DJ-ing, der Rap und das Beatboxing, die Graffiti-Kunst sowie das Breakdancen. Die Hip-Hop-Kultur entwickelte sich Ende der 60er Jahre in den Ghettos des Großstädten, vor allem der Bronx in NYC. Das Leben dort war nicht besonders einfach und vor allem von Armut und Perspektivlosigkeit geprägt. Hauptsächlich lebten dort Menschen der Black Community. Als einer der Väter des Hip-Hops wird oft Kool Dj Herc, ein Musiker aus Jamaica, genannt. Von ihm und anderen werden Block-Partys/Straßenfeste organisiert und es wird mit Beats und Sounds experimentiert. Zentral ist das Element des Breakbeats. Dies meint das Ausschneiden eines vorhandenen Beats aus einem anderen Song und das wiederholte Abspielen oder Mixen. Weitere Techniken: Scratching, Beatjuggling, später das Looping und Sampling (Ausschneiden einer vorhandenen Tonsequenz und anschließendes Umdeuten). Damit war es möglich, ohne ein Instrument zu beherrschen, favorisierte Sounds abzuspielen und zu kombinieren. Wichtige Einflüsse liegen im Soul und im Funk. Songs aus diesen Genres gehörten zu den am häufigsten gesampleten Tracks.
Das Rapping entwickelte sich aus einfachen Tanzaufforderungen der DJs an die tanzende Menge. Sie wurden MCs (Masters of Ceremonies) genannt. Mit zunehmenden Erfolg wurden die Texte lyrischer und länger. Zum MCing kann auch das Beatboxen gezählt werden, also das rhythmische Imitieren von Drums. Rap wurde lange Zeit männlich dominiert, heutzutage gibt es aber auch viele Frauen in der Rap-Branche. Beispielsweise Missy Elliot, Ace Tee, Eunice, Nicki Minaj, Taiga Trece oder Juju.
In Deutschland kommt der Hip-Hop in den 80er Jahren auf, aber bekannter und kommerzieller wird das Genre eher Mitte und Ende der 90er Jahre. Es gab dabei vor allem zwei große Lager: die „Spaß-Rapper“ (Beginner, Fettes Brot, Fantastischen Vier) und die „Battle/Gangsta-Rapper“ (Kool Savage). Mit dem Label Aggro Berlin (Sido, B-Tight, Bushido, Fler, Kitty Kat) kommt die Hip-Hop Szene einige Jahre später wieder in Schwung. Hier erfahrt ihr ein wenig mehr zu Hochburgen der deutschen Hip-Hop-Szene und den Künstler*innen:
Merkmale und Stil:
1) Fundamentale Praxis ist die des Zitierens, also das schonungslose Samplen von musikalisch bereits existierenden Material
a)das können Drum-Beats, aber auch ganze Melodien oder Gitarren-Riffs sein
2) Meist wurden/werden eigens produzierte Beats mit Beats aus anderen Songs kombiniert
3) Analoge und digitale Sounds sind gleichermaßen zu finden
4) Meist eher ein entspannteres Tempo: 60/80-100 BPM (beats per minute)
5) Im Bass ist oft der Funk-Einfluss zu hören
6) Wichtiges Stilmittel: laid back (=entspannt) gespielter Rhythmus.
a)mikroskopische kleine Verschiebungen von einzelnen Noten innerhalb des Beats nach hinten
b) meist wird der Backbeat, also die Schläge 2 und 4 verschoben
7) Beim Rhythmus ist häufig auch Blues/Swing-Einfluss zu hören. Statt des geraden Beats wird ein sogenannter „Shuffle-Rhythmus“ eingesetzt. Das klingt ein wenig wie „Pferdegetrappel“
a) 8tel werden verschoben, sodass die zweite näher an der dritten ist
8) meist gleichbleibender, entspannter Rhythmus
Zum Rap und Songaufbau:
1) Meint so viel wie emotionales Sprechen (Sprechgesang in Reimen)
2) Die ursprüngliche Tradition war eine Wettbewerbssituation, daraus entwickelte sich die Battle-Rap-Kultur
3) Daneben entwickelte sich das Storytelling-Rap
a) ein eindrucksvolles Beispiel wäre hier „Lose Yourself“ von Eminem
4) Ein Rap-Text besteht meist aus Parts (Strophen) und einer Hook (Refrain)
a) In vielen Hip-Hop Songs finden sich 2-3 Parts mit jeweils 16 Zeilen und eine Hook mit 8 Zeilen
5) wichtig sind die Reimpattern
a) Möglich ist beispielsweise ein simpler Endreim (A-A-B-B)
b) Beliebt sind aber auch internal rhymes, also Reime innerhalb von Versen („But can you detect, what’s coming next from the flex„)
6) zentral ist der „flow“, was so viel heißt wie „fließen“
a) meint den Rhythmus, die Betonung und Schnelligkeit der Silben und wie die Stimme über den Beat fließt
In diesem Hip-Hop-Song könnt ihr sehen, wie komplex und vielfältig Reime aufgebaut werden können:
Beatboxing:
1) meint so viel wie „Musik machen mit dem Mund“
2) es werden verschiedene Percussion-Instrumente imitiert, wobei keine Hilfsmittel eingesetzt werden außer eventuell einem Mikrofon
Hier eine kleine Demonstration:
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Podcast:
Demo Song:
Zum Nachlesen:
Produktionsmerkmale des Demo-Songs
1) Tempo: meistens recht schnell (ca. 130-160 bpm)
2) Drums: Kick auf 1 und auf Achteln vor und nach der 1, Snare auf 2 und 4, Hi-Hat spielt 4tel, Crashbecken auf der 1 (für Übergänge), Swing-Charakter
3) Bass: coole Melodie, arbeiten mit kleiner Terz, Quinte und großer Quinte, leichte Verzerrung der Gitarre
4) Melodie: gleiche Melodie wie Bass, leichte Verzerrung der Akkorde
5) Gitarre: zur Melodie passende Akkorde auf 4tel oder 8tel gespielt, leichte Verzerrung
6) Rhythmische Breaks möglich: Snare dann auf den „Unds“, Hi-Hat auf den 8teln, Gitarre und Bass spielen ebenfalls 8tel
Geschichte des Punks:
Punk-Kultur und Punk-Rock entstanden Mitte der 1970er Jahre in New York und London. Viele Jugendliche waren damals arbeitslos, es herrschte immens hohe Unzufriedenheit in der Jugend. Der damalige Punk wollte sich nicht anpassen oder sich in die vorhandenen Strukturen eingliedern. Im Gegenteil: Existierende Gesellschaftsformen oder politische Strukturen passten ihnen überhaupt nicht.
Das, was einen Punk optisch ausmacht, sollte als Zeichen der Abgrenzung und Individualität dienen. Viele ließen sich Tattoos und Piercings stechen, um sich von der „normalen“ bürgerlichen Gesellschaft zu unterscheiden.
Im Allgemeinen wollte die Punk-Bewegung damals damit erreichen, aus dem täglichen Alltagstrott auszubrechen, gegebene gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen und auch politisch kritische Themen anzugehen.
Zu dieser aufgeheizten und konfrontativen Stimmungslage lieferte der Punk-Rock die passende Musik.
Berühmte frühe Beispiele sind: Sex Pistols, The Velvet Underground, The Ramones, The Clash
Merkmale und Stil:
1) Band-Besetzung: 1-2 Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang
2) Grundstimmung: Konfrontativ, Aggressiv, Provokativ
3) Die Gitarre wird stark übersteuert ausgegeben und spielt vor allem Rhythmus auf den 8teln. Ihre Melodie zeichnet sich durch originelle, sich anhaltend wiederholende Akkorde aus. Zumeist kommt ein Punk-Song mit nur 3 Akkorden aus.
4) Der Bass spielt grundsätzlich die gleiche Melodie wie die Gitarre. Diese Melodie wird dabei verhältnismäßig laut und energisch gespielt. Im Punk soll der Bass dröhnen.
5) Das Schlagzeug spielt einen stetigen treibenden Beat in einem hohen bis sehr hohen Tempo (allegro-presto/120-200Bpm). Hinzu kommen viele Fills und Zwischenspiele.
Text:
Punk-Rock ist in der Entstehung eng mit Protest und Revolution verknüpft. Der Text hat traditionell einen politischen Grundgedanken und funktioniert in allen Sprachen.
Gesang:
Der Gesang soll wie die Gitarre möglichst schrill und energisch klingen. Schnelles, rhythmisches Singen ist maßgeblich. Auch Schreien oder Kreischen sind im Punk-Rock keine Seltenheit. In der Produktion wird auch der Gesang häufig übersteuert.